von Chacko Jacob
Der kenianische Teil der Reise war sehr straff geplant. Wir sollten Eltrud am Morgen für ein paar Stunden besuchen und dann gemeinsam zur Albert-Schweizer-Schule von Steven Onyang (kanthari Absolvent von 2013) weitereisen.
Wir freuten uns darauf, Eltrud zu sehen, jemanden die so frisch aus dem Kurs kommt und noch mit ihren ersten Hürden kämpft. Zwei Stunden sollten doch ausreichen, um Hallo zu sagen und aufmunternde Worte zu finden, oder?
Großer Fehler…
Wir reisten mit Cavin, dem Gründer von Wawa, der Fisherwomen Academy, einem kanthari von 2018. Ohne sein Gefährt mit Allradantrieb hätten wir es nicht bis zur ersten Hütte einer von Eltrud begünstigten Frauen geschafft. Da es trocken war, waren die Straßen noch befahrbar. Es schaudert mich, wenn ich mir vorstelle, wie sie es schaffen, in der Regenzeit durch schlammige Überschwemmungen zu fahren.
Als wir unfallfrei bei der kleinen Hütte der älteren Frau ankamen, wurden wir von ein paar sehr schüchternen und leicht misstrauischen Kindern begrüßt.
Nyoboo, die alte Frau, war schwach, abgemagert und äußerst gebrechlich, aber sie hatte ein strahlendes Lächeln. Als sie uns sah, wollte sie unbedingt aus dem Bett aufstehen, doch es fiel ihr sichtlich schwer.
Eltrud und eine Mitarbeiterin sprangen ein, um ihr zu helfen. Doch das Tragen hätte ihr große Schmerzen bereitet, also kroch sie langsam über den Boden zur Kochnische.
Sie erklärt, dass sie sich immer noch allein um ihre 4 kleinen Enkelkinder kümmere. Sie kämpft täglich darum, Essen auf den Tisch zu bringen. Aber jeder Besuch von Eltrud und ihrem Team reicht aus, um ihre Stimmung zu heben.
Nach dem Besuch bei Nyoboo machten wir uns schnell auf den Weg zu Rafael (dem ruhigen, aber selbstbewussten jüngsten Mitglied der Rieko Kommune, der Ein-Hektar-Farm zusammen mit Samuel bewirtschaftet.
Sie hatten Sukuma, afrikanischen Nachtschatten, Dek und viele andere Gemüsesorten angepflanzt, die im Projekt für das Mittagessen verwendet werden sollen.
Gleich danach besuchten wir die Rieko Schule. Wir waren sprachlos, als wir die ersten Gebäude sahen. Eltrud hatte in kürzester Zeit Klassenräume, ein Büro, ein Lehrerzimmer, einen Waschraum und eine Küche gebaut. In der Grundschule waren bereits 30 Kinder eingeschrieben. Dies alles wurde durch die Gemeinde ermöglicht. Das Land wurde von ihrer Mutter gespendet, Blechplatten für die Dächer wurden von mehreren Gemeindemitgliedern zur Verfügung gestellt.
Einige gaben Tische und Bänke für die Kinder. Einer der älteren Begünstigten, der Matten herstellt, war so großzügig und spendete eine für die Schule. Es war ein echtes Beispiel dafür, wie viel man mit sehr wenig finanziellen Mitteln erreichen kann.
Drei Monate sind seit unserem Besuch vergangen, und wir konnten es alle kaum erwarten, auf den neuesten Stand gebracht zu werden…
– Gegenwärtig betreut Rieko 15 ältere Menschen, 60 Kinder und 9 Jugendliche.
– Das Gemüse der Farm wurde bereits dreimal geerntet
– Mit der Unterstützung von Pollination wird der vertikale Gemüseanbau bei den älteren Menschen eingeführt.
– Zwei Häuser für ältere Menschen wurden renoviert.
– Eine der älteren Begünstigten hat jetzt eine Betreuerin, und ihre Enkelkinder gehen zur Schule, und
– Eine Saatgutbank mit einheimischen Gemüsesorten und Pflanzen mit und ohne medizinischen Wert wird mit Unterstützung von 5 älteren Frauen angelegt.
– Jetzt soll sogar ein Dokumentarfilm entstehen.
Während unseres kurzen Besuchs kamen 10 Älteste morgens in die Schule und verbrachten einige Zeit mit den Kindern, indem sie Reime sangen und ihnen Geschichten erzählten. Sie pflanzten auch gemeinsam Setzlinge. Die Freude auf beiden Seiten war sichtbar. Die Idee nimmt langsam Gestalt an.
Rieko, die Kommune der Vernunft, wächst.
Die älteren Menschen können in Würde leben, wenn die Kluft zwischen den Generationen verringert wird!
Mehr über Rieko können Sie unter https://riekowise.org/ lesen.