Eine lebendige Gemeinschaft gedeiht in den Hügeln von Sindupalchoak, Aarukharka, Nepal, wo sich Wälder mit Bergen vereinen und ein nahegelegener Fluss die Landschaft zum Blühen bringt. Während der Pflanzsaison, arbeiten Bauern gemeinsam mit allen Familienangehörigen.
Die kleinsten der Kinder spielen im Schlamm und das Lachen erfüllt die Luft…
Das ist der Traum von Krishna Hari Dulal, ein junger Photograph und Landwirt aus nepal, der in seiner Kindheit einiges durchstehen musste.
Er überlebte als Kind auf den Straßen von Kathmandu und musste für sich, seine kranke Mutter und für seine Schwester betteln.
Damals heimatlos, ist Krishna heute entschlossen, Jugendlichen in ländlichen Gemeinschaften ein Gefühl für Heimat zu geben.
Mehr als nur Landwirtschaft
Es war im Dezember 2006, irgendwo auf den Straßen von Kathmandu, als meine Mutter mitten im Getümmel einen epileptischen Anfall bekam.
Menschen kamen und drängten sich um uns. Aber sie starrten uns nur an. Einige lachten sogar und hielten es für eine Vorstellung. Ich bettelte um Hilfe, aber niemand trat vor.
Ich fühlte mich hilflos, hielt meine weinende Schwester im Arm, während meine bewusstlose Mutter neben uns lag. Es war ein eiskalter Tag, und wir hatten keine warme Kleidung. Die hellen Lichter, belebten Straßen und lebhaften Menschenmengen waren uns fremd, und wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten. Wir waren verloren, mit Verzweiflung in unseren Augen, und machten die Straße vorübergehend zu unserem Zuhause.
Wie konnte es soweit kommen?
Blicken wir mal Jahre zurück in ein kleines Dorf, 50 km nördlich von Kathmandu.
Mein Vater hatte drei Töchter, aber er wünschte sich einen Sohn. In unserer Gesellschaft glaubt man, dass ein Sohn Segen für die Familie bringt. Im Alter von 37 Jahren heiratete er erneut, diesmal meine Mutter, die nur 14 Jahre alt war. Und dann brachte seine erste Frau einen Jungen zur Welt. Kurz darauf wurde ich geboren, und drei Jahre später meine Schwester.
Ich wuchs im Dorf meiner Eltern auf, und ich verbrachte meine Kindheit damit, meinen Eltern auf dem Bauernhof zu helfen.
Und während ich den Geschichten meines Großvaters lauschte, lernte ich die Bedeutung von Harmonie und Bescheidenheit kennen. Das Leben war einfach, und ich erlebte die Schönheit des ländlichen Lebens aus erster Hand.
Im Jahr 2006 erlitt meine Mutter Krampfanfälle und verhielt sich seltsam. Anstatt sie ins Krankenhaus zu bringen, suchte meine Familie Hilfe bei einem Schamanen. Als die Dorfbewohner beobachteten, dass ihr Zustand sich trotz der Behandlung des Schamanen verschlechterte, glaubten sie, dass sie von einem bösen Dämon besessen sei. Daher wurde sie vertrieben und wir, meine Schwester und ich, gleich mit. Mein Vater brachte uns nach Kathmandu, wo er uns auf den Straßen zurückließ. Ohne ein Dach über dem Kopf überlebten wir vier Monate, bettelten um Essen und erlitten schlaflose Nächte. Der Hunger war ständiger Begleiter; manchmal stahlen ältere Straßenkinder unser gesammeltes Geld.
Aber eines Tages hörten wir von ROKPA, einer Organisation, die unser Leben veränderte. Meine Schwester und ich fanden einen Platz in einem Kinderheim, und nachdem die Gründerin die Anfälle meiner Mutter beobachtet hatte, erhielt auch sie medizinische Hilfe, und sie eröffneten ihr einen kleinen Teeladen. Leider musste sie den Laden nach drei Jahren aufgrund von Belästigungen durch betrunkene Menschen schließen.
Im Jahr 2010, während der Schulferien, kehrte ich mit meiner Mutter in das Dorf zurück und bat meine Familie um ein Stück Land, auf dem meine Mutter leben und Landwirtschaft betreiben konnte. Sie bekam das Land und begann ganz allein zu arbeiten.
Ich half ihr in meiner Freizeit und Sie brachte mir bei, wie man Getreide und Gemüse anpflanzt.
Im Jahr 2015, als ich gerade die Oberschule abgeschlossen hatte, traf Nepal ein gewaltiges Erdbeben. Unser Haus, wie die meisten Häuser in ihrem Dorf, stürzte völlig ein. Als ich überall die Schäden sah, entschied ich mich, ein Jahr Auszeit zu nehmen und besonders in abgelegenen Gegenden zu helfen, den Wiederaufbau voranzutreiben. Überrascht hat mich die große Zuversicht und Widerstandskraft vieler Menschen, die alles verloren hatten. Ich schloss mich ihnen an, half mit auf ihren Feldern, lernte noch mehr über Landwirtschaft.
Eine meiner Leidenschaften ist das Fotografieren, und eines meiner Fotos schaffte es auf das Titelblatt eines Magazins. Aufgrund dessen wurde mir die Möglichkeit eines Stipendiums zum Studium der Fotografie in den USA angeboten. Doch ich lehnte ab, denn ich war entschlossen, den Erdbeben Opfern in meinem Land beizustehen.
Ich wechselte von der Ingenieurwissenschaft zu den Entwicklungsstudien und um etwas zurückzugeben, arbeitete ich teilzeitlich für ROKPA, das Heim, das mich und meine Schwester von einem Leben auf der Straße gerettet hatte.
Ich arbeitete so hart, dass sich der Stress auf meine Gesundheit auswirkte und ich an Schilddrüsenüberfunktion erkrankte. Das wirkte sich auf meinen Stoffwechsel aus und resultierte in Stimmungsschwankungen und körperliche Schwäche.
Zur Genesung kehrte ich in mein Heimatdorf zurück. Die Natur und die Arbeit auf dem Bauernhof halfen mir, mich zu erholen.
Um mehr über Gemüse-Anbaumethoden zu erfahren, begann ich, durch verschiedene Distrikte zu reisen und mich in ländlichen Gemeinschaften zu engagieren. Das bereitete mir immense Freude und Zufriedenheit.
Damals beobachtete ich Jugendliche, die den Drang verspürten, ins Ausland auszuwandern und ihre Familien zurückzulassen. Im Gegensatz zu mir sahen diese jungen Leute keinen Wert in der Landwirtschaft, obwohl sie eine entscheidende Rolle bei der Nahrungsversorgung aller spielt.
Ich interessierte mich besonders für die ökologische Landwirtschaft, denn ich konnte beobachten, dass Bauern ihr Land durch Pestizide und zu viel Dünger entwertet hatten. Nichts wuchs mehr und die Jungen Menschen sahen keinen Zweck, sich auf ausgelaugten Böden abzurackern.Heute möchte ich mein Interesse für den ökologischen Nahrungsanbau mit anderen teilen.
Natürlich spielt Geld eine Rolle im modernen Leben, aber ich ziehe ein sinnvolles Schaffen vor. Ich werde Gemeinschaften darin unterstützen, sich wieder der natürlichen Landwirtschaft zu wittmen. Und ich werde Jugendlichen zeigen, dass man auch durch Landwirtschaft ein lebenswertes Leben haben kann.
Unsere Organisation, ASHABHUMI Farm, was auf Nepali “Hoffnung durch das Land” bedeutet, ist entschlossen, diesen Traum in die Realität umzusetzen.
Unser Team besteht aus drei Fachkräften, die Expertise in Bodenmikrobiologie und Permakulturdesign, mitbringen. Alle sind wir angetrieben von der Leidenschaft, den landwirtschaftlichen Sektor wiederzubeleben. Wir besitzen ein vier Hektar großes Stück Land in den Hügeln, das derzeit brachliegt und darauf wartet, dass der Traum Wirklichkeit wird.
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